Die Grüfte unter St. Georg

Es soll hier gleich vorangestellt werden, dass es keinen Zweck hat, nach den Gruften in der Kirche zu suchen noch irgendjemand nach dem Eingang zu derselben zu fragen. Der Zugang zur Lobkowitz-Gruft wäre vor den Altarstufen. Aufgrund der Tatsache, dass hier die Fussbodenheizung verlegt ist, kann die Gruft nicht geöffnet werden ohne die Heizung stark zu beschädigen. Die anderen Grüfte (sind keine begehbaren Räume, sondern befestigte Räume, die nur Platz für den Sarg lassen) sind vor dem linken Seitenaltar und unter den Eingängen zur Kirche und zur Loretto-Kapelle.

Die Lobkowitz-Gruft wurde zur Zeit der alten Kirche gebaut. Ascherl schrieb, das der Zugang zur Gruft ausserhalb der Kirche lag, da die alte Mauer an der Grenze des heutigen Presbyteriums entlanglief. Diese Annahme beruht auf der Vermutung, dass die alte Kirche anders ausgerichtet war als die heutige, etwa um 90 Grad gedreht. Die archäologischen Untersuchungen im Jahre 2002 und archivalische Nachforschungen legen aber den Schluss nahe, dass die Vorgängerkirche dieselbe Ausrichtung hatte, nur dass die alte Kirche eben kleiner war. Das Bischöfliche Zentralarchiv in Regensburg bewahrt die Pfarrakte von Neustadt/WN auf, darin befindet sich ein Brief des Pfarrers vom 27.03.1735 an Kardinal Johann Theodor von Bayern (1703 - 1763), Fürstbischof von Regensburg. In diesem Brief beschreibt er den maroden Zustand der Kirche (drastisch) und bittet um die Neubau-Genehmigung. Dem Brief fügt der Pfarrer zwei Grundrisspläne hin, den der alten (zu der Zeit bestehenden) Kirche und den des geplanten Neubaus. Der Pfarrer spricht sich in dem Brief dafür aus, den Turm und die sich dem Turm beiderseits anschliessende Wände von der alten Kirche zu übernehmen. Wenn man die Ausgrabungsergebnisse und die Angaben im Brief umsetzt, ergibt sich, dass die Ausrichtungen beider Kirchen gleich sind und damit rückt der Eingang zur Fürsten-Gruft an die rechte Chorwand der alten Kirche.

1976 wurde die Gruft offiziell geöffnet und untersucht. Vorgefunden wurden zwei hölzerne Erwachsenensärge und zwei zinnene Kindersärge. Die Deckel der Holzsärge waren zertrümmert und die Bretter unordentlich wiederaufgelegt. Die Deckel der Kindersärge lagen auch nur lose auf. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wurden die Bestatteten Opfer von Grabräubern, da den Erwachsenen-Skeletten die Hände und Unterarme fehlten (Ringe und Armreife).

In dem einen Holzsarg liegt Prinzessin Maria Anna von Baden, Prinzessin von Lobkowitz, bestattet am 25.08.1702. Im anderen liegt vermutlich Claudia Franziska, Herzogin von Sagan und erste Frau von Fürst Ferdinand Leopold August von Lobkowitz (1655 - 1715, der vermutlich in Raudnitz bei Prag begraben liegt).

In den Kinderzinnsärgen liegen Philipp Friedrich Adalbert von Lobkowitz (1656 - 1659) und Maria Hedwig Sophia von Lobkowitz (1658 - 1660). Beide waren Geschwister von Fürst Ferdinand Leopold August von Lobkowitz.

Die Gruft unter dem linken Seitenaltar birgt den im Alter von sechs Jahren verstorbenen Albrecht Gothfried Ludwich von Matzdorff (1640 - 1646). Unter dem Kirchenportal liegt Johann Joseph, Freiherr von Riesenfeld (1711 - 1775). Unter dem Zugang zur Loretto-Kapelle wurde eine Gruft für seine Frau Maria Magdalena gebaut, allerdings ist diese leer, die Freifrau von Riesenfeld wurde woanders bestattet.

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